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Jan Arnošt Smoler
Die Lausitzer Serben erhielten das Christentum zuerst von den Slawen - 4

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Zur Zeit Michaels III., Kaiser von Byzanz (842-867) war er als Missionar unter den Heiden tätig. Von der Kaiserin Theodora, die während der Minderjährigkeit Michaels III. die Regentschaft führte, wurde er im Jahr 848 zu den Chasaren, einem tatarischen Volk auf der Halbinsel Krim gesandt und fand im taurischen Cherson die Gebeine des heiligen Clemens,¹ mit denen er glücklich nach Konstantinopel zurückkehrte. Hier wandte er seine Aufmerksamkeit mit seinem Bruder dem slawischen Volk zu. Beide waren schon von Haus aus des Slawischen mächtig, da dieses nicht nur in Makedonien, sondern auch fast durch ganz Griechenland verbreitet war, und verkündigten dort den Slawen die christliche Lehre in ihrer Sprache.

Hierbei hatten sie auf die Übersetzung der heiligen Schrift ihr besonderes Augenmerk zu richten. Die Slawen hatten zwar seit uralten Zeiten ihre eigene Schrift, benutzten sie aber selten, höchstens, um ihre heiligen Geheimnisse aufzuschreiben. Konstantin setzte daher im Jahre 855 auf der Grundlage dieser altslawischen und mit Benutzung der griechischen Schrift und anderer Schriftzeichen eine neue vollkommene slawische Schrift zusammen, welche noch bis heute nach ihm Kyrilliza heißt.² Er übersetzte auch sofort die Evangelien, Episteln und Psalmen, außerdem aber auch die beim Gottesdienst nötigen Bücher.

So ausgerüstet verkündeten die zwei frommen christlichen Brüder das Evangelium mit dem größten Segen unter den Slawen. Mit Freuden nahmen diese in den Jahren 855 bis 862 die slawische Liturgie, zuerst in den griechischen und dann in den bulgarischen Slawenländern, an, wobei letztere sich bis nach Pest in Ungarn und weiter bis zum Fluss Torysa erstreckten und unmittelbar an das mährische Reich Rastislaws grenzten.

Auf diese Weise wurden die damals schon slawisierten Bulgaren für das Christentum gewonnen. Zuerst wurde die Schwester des bulgarischen Zaren Boris, die sich unter Kaiserin Theodora um 860 als Gefangene in Konstantinopel befand, bekehrt und getauft, und auf ihr Anraten hin ließ sich auch ihr Bruder Boris mit seinen Bojaren im Jahre 861 von Method taufen. Er gründete in seinem Reich mehrere Bistümer.

Als Swatopluk, der Fürst von Nitra, ein Neffe des Großfürsten Rastislaw, den bulgarischen Fürstenhof besucht und dort Konstantin und Method kennengelernt hatte, erzählte er nach seiner Rückkehr seinem Onkel davon. Rastislaw war davon so ergriffen, dass er im Jahr 862 den byzantinischen Kaiser Michael III. ersuchte, ihm die beiden Brüder nach Mähren zu senden. Sie machten sich auch wirklich dahin auf den Weg und kamen 863 in die mährische Hauptstadt Welehrad, wo sie ehrenvoll empfangen wurden.

Fünfeinhalb Jahre lang verkündeten Konstantin und Method das Christentum im großmährischen Reich. Sie sammelten viele Schüler um sich, um sie zu einheimischen Priestern auszubilden. Den Gottesdienst hielten sie in slawischer Sprache, verbreiteten die bisher von ihnen ins Slawische übersetzten Schriften und übersetzten auch die übrigen Religionsbücher, ja die ganze heilige Schrift.

Der Erfolg dieser eifrigen Wirksamkeit war in kurzer Zeit groß; allein die deutsche Priesterschaft versuchte sie zu hindern und Papst Nikolaus berief daher beide nach Rom. Als sie dort ankamen, war Nikolaus gestorben, und Papst Hadrian II. nahm sie, da Konstantin auch die Reliquien des heiligen Clemens mitbrachte, freundlich auf. Sie überreichten ihm die slawischen heiligen Schriften und erklärten ihm die Wichtigkeit des slawischen Gottesdienstes in Bezug auf die Slawen. Hadrian entschied daher im Jahr 868, dass die neue Kirchenprovinz Mähren als ein rechtmäßiges selbstständiges Glied der römischen Kirche angesehen werden sollte und erhob Konstantin zum mährischen Bischof.³

Dieser erkrankte jedoch in Rom und trat in der Vorahnung seines nahen Todes in ein Kloster ein, wobei er den Namen Kyrill annahm. Er starb am 14. Februar 869 im Alter von 42 Jahren und wurde mit großen Ehren in der Kirche des heiligen Klemens bestattet.


¹ Er war für ihn und seinen Bruder derjenige Heilige, den sie besonders verehrten und dessen Verehrung sie mit allen Kräften unter den Slawen verbreiteten. Überall, wo sie sich aufhielten, errichteten und weihten sie ihm Kirchen, ja die Straßen, welche sie bereisten, sind mit dem heiligen Klemens geweihten Kirchen wie besät. Dies ist auch die Ursache, dass der Name Klimant unter den westslawischen Völkern eine so große Verbreitung fand und auch bis in die Lausitz drang; davon rührt es auch her, dass die itakierte byzantinisch-bulgarische Form dieses Namens unter den Westslawen in kurzer Zeit so feste Wurzel fasste; und weil sie die Wenden auch haben, so zeugt der Name Klimant davon, dass das wendische Volk sein erstes Christentum durch Vermittlung Kyrills und Methods und von byzantinisch-bulgarischer, d.h. slawischer Seite erhielt.
² Hier irrt Smoler. Die von Kyrill entwickelte Schrift ist die sogenannte Glagolitische Schrift, welche erst nach Kyrills Tod vermutlich von seinen Schülern zur uns heute bekannten Kyrillischen Schrift weiterentwickelt und zu Ehren Kyrills so benannt wurde.
³ Ob Konstantin tatsächlich noch zum Bischof geweiht wurde, ist umstritten. Wenn ja, so zumindest sehr kurz vor seinem Tod.


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